Levada dos Tornos
Die Wanderung entlang der Levada dos Tornos wollen wir in
Camacha beginnen und ihr bis zurück nach Monte folgen. Der Weg ist ca. 14km lang und wir planen für die Wanderung insgesamt 5 bis 6 Stunden
ein. Wir beginnen unseren Tag vom Hotel aus mit einer Busfahrt ins Zentrum und vom Bushof weiter mit dem Überlandbus Linie 77 nach
Camacha. Nach 45 Minuten sind wir dort am zentralen Dorfplatz und machen zunächst eine kleinen Rundgang durch das Dorf und durch das Café Relógio mit seinen Verkaufsräumen für die berühmten
madeirianischen Korbwaren. Der Weg zur Levada ist leicht gefunden: Am Ende des Dorfplatzes links
neben der kleinen Kirche vorbei weist uns ein Schild bergab. Wir überqueren die Brücke über der Umgehungsstraße und folgen der immer
steiler werdenden Straße. Weiter unten an einer Rechtskurve kommen wir an mehreren eng zusammengebauten Häusern vorbei. Hier ist der Weg
nicht mehr so steil, aber nicht lange, dann gehts wieder bergab. Auf der nächsten Ebene gehen wir auf einen kleinen Parkplatz zu. Links befindet
sich eine Bar mit den auf Madeira typischen schmalen kleinen Türen, die mit außen liegenden Türläden geschlossen werden können. Zur Levada dos Tornos führt die Straße
direkt gegenüber der Bar hinunter über Kopfsteinpflaster. Der Einstieg befindet sich an einer Treppe des
letzten Hauses auf der rechten Seite, kurz bevor der dicht bewachsene Hang beginnt. Ab hier geht es
Levada-typisch immer nur `gerade aus´ ... bis zum nächsten Hindernis. Das ist in diesem Fall der erste
Tunnel, der relativ lang sein soll. OK, wir entschließen uns für den Umweg rechts hoch durch den
dichten Wald, der schon weit vor dem Tunneleingang durch ein überdimensioniertes Beton-Schild - inzwischen ohne Aufschrift
- angekündigt wird (Bild). Der Weg führt durch den Wald hoch auf die Straße durch die kleine Ortschaft Ribeirinha, wo der
Ausstieg zur Straße über einen schmalen und dicht bewachsenen Pfad eines Gartens (?) erfolgt. Hinter diesem
kurzen Hindernis geht es auf der Straße links weiter, zunächst leicht bergab, dann nach einer linksgezogenen Kurve wieder
leicht bergauf. Fast hängt sich ein kleines kläffendes Etwas direkt an eine unserer Fersen. Wahrscheinlich hat das
freilaufende Hundchen mehr Angst als wir und trottet sich nach
einem lauten “Hau ab!” von dannen. Versteht der vielleicht deutsch? Egal, wir setzen unseren Weg fort
bis wir auf die Hauptstraße treffen. Hier geht es ein kurzes Stück links hinunter, dann wieder rechts durch eine neue Wohnsiedlung Nogueiras an einer kleinen Bar vorbei in das Tal zurück zur Levada. Es
gibt einen Einstieg über eine alte (morsche) Holztreppe, eine wirklich abenteuerliche Konstruktion, die
inzwischen mit dornigem Gestrüpp überwachsen ist. Wer es bequemer und sicherer haben möchte, geht
einfach so lange die Straße weiter, bis diese an einem Haus die gleiche Höhe der Levada erreicht hat. Der nächste Tunnel läßt nicht lange auf sich warten. Man kann zwar auf
der anderen Seite den Ausgang schon sehen, der Tunnel ist jedoch stellenweise sehr niedrig mit engen Stiegen an der linken Levada-Seite.
Schon nach 20 Metern stellen wir fest, daß eine Taschenlampe nicht ausreicht und wir entscheiden uns für die Tunnelumgehung über den
Berg. Diese beginnt ca. 50m vor dem Tunnel und führt links bergauf. Die Ziege, die vor dem Aufstieg mitten auf dem Weg liegt, trottet sich
verärgert auf die Seite und macht uns Platz. Der Weg nach oben ist steil und steinig, aber durch Farbpunkte sehr gut markiert, und nach 10
Minuten befinden wir uns oben auf einer schmalen Straße einer kleinen Siedlung. Wir gehen recht leicht bergauf bis zu einer Querstraße und
rasten erst einmal unter einem Carport. Weit und breit kein Schild oder Hinweis wo es für uns jetzt
weiter geht. Wir fragen ein paar Kinder. Ein kleiner Junge führt uns stolz mit seinem Mountainbike die
Querstraße ein paar hundert Meter nach links und an einer Kurve rechts auf einen schmalen Fußweg
bevor er sich wieder von uns verabschiedet. Der Weg führt zunächst auf gleicher Höhe in einen Wald, bevor er uns steil links herunter zu der anderen Tunnelseite führt (Bild). Von dieser Seite ist der Tunnel
viel größer und bequemer zu begehen - und ein herrlich kühler Wind weht uns aus der Öffnung entgegen.
So, dieses war das letzte echte Hindernis dieser Wanderung. Von hier aus müssen wir höchstens noch einige Straßen überqueren. Der
Weg ist ab hier nun bequem und breit und führt die längste Strecke über durch dicht bewachsenen Wald mit zahlreichen
wunderschönsten Photomotiven. Ein wichtiger Orientierungspunkt ist eine Straße, der an einem eingezäunten Sportplatz vorbei führt, dem Campo de Futebol de Palheiro Ferreiro. Wir gehen ein
Stück unterhalb des Sportplatzes entlang, bevor die Levada wieder sichtbar wird. Nach einiger Zeit überqueren wir die Straße ER102,
über die wir heute morgen mit dem Bus nach Camacha gefahren sind. Ab hier wird die Nähe zu Funchal
durch zahlreiche Häuser und viele querende Wege immer deutlicher. Trotzdem verliert die Levada nicht an Schönheit. Insbesondere vor Romeiros - wenn wir ein trostloses Feriendorf in seiner Nähe mal
vergessen - gehen wir noch einmal wie durch einen Märchenwald. Es geht vorbei an zwei kleineren Wasserfällen, die jedoch gerade kaum
Wasser führen. Mit müden Füßen in Romeiros angekommen, schauen wir auf den unten liegenden Autoplatz nach der nächsten
Busverbindung. Bis zum nächsten Bus dauert es noch über eine Stunde - zu lange; und schön ist es hier gerade auch nicht. So lange
würden wir auch ungefähr über den Weg bis nach Monte benötigen,
den wir schon 2 Tage zuvor kennengelernt haben. Also machen wir uns auf und gehen die Straße hoch nach Romeiros. Nur 200m weiter
am Ende der Straße gehen wir die Treppe rechts hinauf und halten uns weiter oben nach links in eine Gasse in Richtung Funchal. Hier ab
den letzten Häusern von Romeiros kennen wir uns schon aus und gehen den bequemen Weg bis hinunter in das Tal Ribeira de Sao Martinho, bevor es wieder hinauf zum Platz Largo das Babosas
geht, unweit der Doppelturm-Kirche von Monte. Am Brunnenplatz jenseits der Kirche steigen wir in
einen gelben Stadtbus, der uns in 20 Minuten hinunter zum Bushof nach Funchal bringt.
Von Camacha in Richtung Funchal führt die Levada dos Tornos durch insgesamt 2 Tunnel. Mit
der Umgehung dieser Hindernisse sollte man ca. 4-5 Stunden für die reine Wegstrecke rechnen.
Die erste Umgehung ist leicht, die zweite erfordert eine kleine, aber nicht schwierige Kletterei.
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