Ziele im Zentrum Madeiras
Camacha, der Ort der Korbflechter
Der Ort Camacha mit ca. 6.500 Einwohnern liegt auf einem 700m hohen Bergrücken nordöstlich von Funchal
ca. 20 Busminuten von Funchal entfernt. Vom Bushof in Funchal fahren die Linien 29 und 77 relativ häufig über den
gesamten Tag (auch Sonntags). Auf dem Aussichtspunkt (Miradouro) an der Talseite des zentralen Dorfplatzes Largo do Archada kann man auf den vorgelagerten
Bergen einige kleine Dörfer und einige Kilometer davor das tiefblaue Meer sehen. Direkt neben dem Miradouro befindet sich mit einem Uhrturm das Café Relógio. Neben
einem Café ist in dem Gebäude auch die berühmte Korbwaren-Manufaktur beheimatet. In den
Verkaufsräumen und in der Ausstellung und einer Werkstatt darunter kann man nahezu alle möglichen Gegenstände `in Korb gebunden´ sehen und bewundern. Angefangen von kleinen Untersetzern, über
Flaschenhaltern, Körben und Hängeampeln, bis hin zu lebensgroßen Tiergestalten und sogar einer dazu
passenden 10m langen Arche-Noa. Früher wurden hier Sitzkörbe geflochten, in denen Sklaven an den unzugänglichen Felswänden heruntergelassen wurden um
die Levadas in die Felshänge zu hauen. Noch eine Information für die Fußballfans unter uns: Hier
vor dem Café Relógio fand das erste Fußballspiel Portugals statt! Von Camacha aus hat man als Wanderer viele
Möglichkeiten ohne eine weite und/oder teure Anfahrt mit dem Leihwagen eine Levada-Wanderung zu starten:
Levada da Serra Faial
Levada da Canical
Die zentrale Verbindung in den Norden: Encumeada Paß
Zum Encumeada Paß gelangt man am schnellsten von Funchal aus über die Straße von Ribeira Brava nach Sao Vicente. Schon seit
einiger Zeit gibt es nach halber Wegstrecke eine fast direkte Tunnelverbindung nach Sao Vicente, die den längsten Tunnel
Portugals darstellt und vor allem den Einheimischen die lange Paßfahrt erspart. Also, als Tourist rechtzeitig zum Encumeada Paß nach oben abbiegen.
Bei unserem Besuch dort sind wir jedoch von der Hochebene von Rabacal angefahren. Diese Straße schlängelt sich, nach dem man die
Hochebene verlassen hat, über eine lange Strecke zu dem Paß herunter. Über weite Passagen ist die Straße in nahezu senkrechten
Felsen gebaut worden. Einige Tunnel - wie sollte es sonst anders sein - runden das Bild ab. Auch wenn die Straße erst neueren Datums
und sehr gut ausgebaut ist und nicht dem Bild anderer Straßen des
gleichen Typs entspricht, sollte man sehr, sehr vorsichtig fahren. Nicht nur wegen der vielen im Gefälle
liegenden steilen Kurven. Die Wände auf der linken Seite sind wirklich senkrecht, und alles was an
Gestein durch die Natur aus dem schroffen Fels herausgearbeitet wird, landet auf der Straße! Einige
Beulen in den Leitplanken auf der rechten Seite zeugen davon, daß dieses nicht immer kleine Bröckchen sein können!
Man merkt sofort, wenn man am Encumeada Paß angekommen ist. Eine besetzte Parkplatzreihe auf der
linken Seite, überall parkende Busse und auf der rechten Seite das unverzichtbare Souveniergeschäft mit einem
Restaurant. Macht aber nichts! Aussteigen und die Aussicht genießen. Bei gutem Wetter kann man von dem
1007m hoch gelegenen Paß gleichzeitig die Süd- und die Nordküste Madeiras sehen. Typisch für Madeira: die eine
Seite ist klar, heute der Norden, während die Südseite wolkenverhangen ist. Aber auch wenn die Sicht auf einer
Seite nicht bis zum Meer hin frei ist, gibt die Seite ein
faszinierendes Erlebnis ab, wenn man Wolkenbildung und -bewegung weiter unten beobachten kann. Direkt gegenüber dem Restaurant führt die Levada das Rabacas entlang. Den schönsten Teil des
Weges hat man schon nach 20 Minuten bis zu einer Weggabelung abgelaufen. Die eine Strecke führt
durch einen Tunnel, während die andere durch ein Aufforstungsgebiet weiter verläuft. Eine weitere
eindrucksvolle Tour führt über die Berggipfel im Osten nach Achada do Teixeira (1592m). Diese dauert ca. 6 Stunden und ist sehr anstrengend.
Fotoalbum
Das Nonnental: Curral des Freiras
Die 20 km nördlich von Funchal gelegene Stadt liegt mit ihren 1.000 Einwohnern in einem tiefen Talkessel, in den
man nur mühsam über eine lange serpentinenreiche Straße gelangt. Diese führt am Aussichtspunkt Eira do Serrado
(ca. 1000m Höhe) vorbei, eine Pilgerstätte für die täglichen Touristenrundfahrten. Glücklicherweise ist der Parkplatz vor dem großen und modernen
Souveniergeschäft für Busse und Leihwagen groß genug. Der Aussichtspunkt (Miradouro) liegt von hier leicht
ansteigend etwa 10 Minuten entfernt. Auf der Terrasse
erhält man einen atemberaubenden Blick tief in das Tal hinunter, wie man ihn eigentlich nur in einem
Flugzeug erleben könnte. Nahezu senkrecht unter einem in mehreren hundert Metern Entfernung sieht
man von den meisten Häusern nur die Dächer. Aufgrund der einzigartigen Tallage ist die Akustik recht
merkwürdig. Bei ruhigem Wind - und wenn sich nicht zu viele Touristen unterhalten - kann man Autos
und bellende Hunde von tief unten bis hier oben hin hören.
In dem am Souveniergeschäft angeschlossenen luxuriösen Hotel gibt es auch Möglichkeiten zur
Übernachtung. Ein Frühstück direkt am Panoramafenster mit Blick in den Talkessel ist sicherlich unvergeßlich.
Am Parkplatzeingang führt ein sehr steiler Fußweg hinunter in das Nonnental. Auf nur 2,5km Weg müssen nahezu 400 Meter
Höhenunterschied bis zum Ort hinunter überwunden werden. Der Name Curral des Freiras (übersetzt: Nonnenstall) ist bei diesen
Eindrücken recht einprägsam. Er stammt von den Nonnen des Klosters Santa Clara, die sich 1566 vor Piraten in diesem
unwegsamen Gelände versteckt haben.
Fotoalbum
|