Wanderungen entlang der Levadas
Madeira ist eine Wanderinsel und berühmt für ihre einzigartigen Levadas.
Einige Wanderungen entlang dieser künstlich angelegten kleinen Kanäle sind auf den folgenden Seiten beschrieben. Die Levadas hatten und haben
noch immer die Aufgabe, das Quellwasser aus dem eher feuchten Norden der Insel in den eher trockenen Süden zu führen. Der enorme
Wasserverbrauch wurde im 19. Jhd. vor allem durch den Zuckerrohranbau erzeugt. Das Gefälle der Levadas ist minimal für einen
konstanten Wasserfluß. Dieses ist der Grund, daß sich diese entlang der Höhenlinien der Berge über lange Wege bis zu ihrem Ziel im Süden hin
schlängeln. Was auf der Karte nach einer 10km langen Strecke aussieht entpuppt sich häufig als eine Tageswanderung. Steile Hänge stellten bei
dem Bau vor über 100 Jahren keine Hindernisse dar. Hier wurden
einfach Tunnel angelegt, wasserführende Brücken, oder streckenweise auch eine Kombination aus beidem -
einfach grandiose Bauwerke! Ebenso sind kleinere Bergrücken häufig einfach untertunnelt worden. Viele
dieser Tunnel sind - mit einer Taschenlampe pro Person! - begehbar. Bei manchen muß sich bei der
Durchquerung geduckt werden, bei manchen kann man bequem senkrecht gehen. Das gesamte
Streckennetz der Levadas hat eine Länge von über 2000km, wovon insgesamt 40km durch Tunnel führen.
Wege entlang der Levadas
Da alle Levadas in mehr oder weniger häufigen Abständen gereinigt werden müssen, sind bei vielen bequeme Wege mitten durch die Natur
und Dörfer entstanden und laden - im krassen Gegensatz zu den steilen Bergen Madeiras - zu teilweise einfachen und leichten Wanderungen ein.
In den Bergen und Tälern Madeiras, wo viele der Levadas an den wirklich steilen Hängen entlang führen, ist ein gewisses Maß an
Trittsicherheit und Schwindelfreiheit von Vorteil. Jedoch sind die häufig bewanderten Levadas an den kritischen Stellen immer gesichert und es
gibt gute Möglichkeiten sich festzuhalten.Teilweise wird die wahre Steilheit der Hänge an den Pfaden durch üppigen Bewuchs an der
Talseite versteckt. Nur ein Blick durch die Büsche und Bäume hindurch (senkrecht nach unten), führt einem die reale Situation vor Augen.
Orientierung bei Levada-Wanderungen
Viele Levada-Wanderungen sind von der Wegebeschreibung her einfach - wenn man erst einmal neben ihr
steht und längs ihres Weges keine Hindernisse wie enge, niedrige Tunnel und ungesicherte Steilhänge
umgangen werden müssen. Auch von der Streckenführung her gesehen gibt es kaum Herausforderungen: Die Levada verläuft
ohne Kreuzungen direkt von A nach B und man kann sich nur schwer verlaufen. Deshalb kann man bei den Wegbeschreibungen einen
größeren Stellenwert auf Sehenswürdigkeiten legen und nicht darauf, wann man wo abbiegen muß. Wegedetails sind nur zum Einstieg (Wie komme ich zur Levada?) und bei der
Umgehung von Hindernissen (Wo muß ich die Levada verlassen und wo komme ich auf der anderen Seite zurück?) notwendig.
Überraschungen vermeiden
Wie die Bilder deutlich zeigen, sieht jede Levada anders aus. Um unangenehme Überraschungen bei der
Bewanderung zu vermeiden, sollte man sich in jedem Fall über den Verlauf einer Levada, ihrer Länge und
ihres Schwierigkeitsgrades informieren. Auch die Wetterverhältnisse sollten dabei berücksichtigt werden.
Wetter Auf Madeira ist das Wetter schlecht vorhersehbar, auch nicht über die Länge eines Tages. Wegen
ständiger Wetterumschwünge im Gebirge mit Nebelbildung oder sogar Regen sollte man dort bei
Wanderungen immer passende warme Kleidung und eine Regenjacke mitführen, auch wenn zu
Beginn die Sonne von einem strahlend blauen Himmel herunter scheint. Sollte es am Tag zuvor
geregnet haben, ist davon auszugehen, daß viele Passagen auf den Levadas noch rutschig sind.
Schwierige Levadas sollten dann lieber vermieden werden.
Levada-Tunnel Bei einer Durchquerung eines Tunnels ist unbedingt für jeden eine eigene Taschenlampe erforderlich.
Da es in den Röhren an den Wänden häufig sehr feucht ist oder tropft, sollte man sich vor dem
Betreten des Tunnels die Regenjacke überziehen. Bei mitgeführten Rucksäcken ist es wichtig, daß
dieser beim Bücken unter niedrigen Tunneldecken und engen Laufstegen nicht über den Kopf rutscht!
Man könnte sich sonst unfreiwillig mit der gesamten Ausrüstung in der Levada wiederfinden.
Streckenlänge Da sich die Levadas durch die Berge schlängeln, wird die Länge einer Wanderung häufig
unterschätzt. Daher sollte immer etwas mehr als ausreichend Wasser und Proviant im Rucksack mitgeführt werden.
Schwierigkeitsgrad Über den Schwierigkeitsgrad einer Levada sollte man sich vor dem Beginn der Wanderung
informieren. Selbstüberschätzung und der innere Zwang an schwierigen Stellen weiterzugehen ist
grundsätzlich fehl am Platz! Da sich jedoch viele mit einem Leihwagen aufmachen und über die gleiche
Levada zum Wagen wieder zurück gehen müssen, kann man leicht in diese Levadas bis zur ersten
schwierigen Stelle `hineinschnuppern´ und anschließend umkehren, ohne dabei auf Überraschungen zu stoßen.
Levada-Wanderungen
Nun zum eigentlichen Thema: Madeira hat viele Möglichkeiten zu Wanderungen, insbesondere entlang der
zahlreichen und z.T. sehr langen Levadas. Natürlich konnten wir bei unserem ersten Besuch auf Madeira
nicht alle Levada-Wanderungen genießen, noch nicht einmal alle bekannten. So gibt es für einen zweiten Urlaub noch genug zu entdecken.
Auf folgender Seite befindet sich eine Checkliste mit weiteren Tipps,
die man als Vorbereitung für eine Levada-Wanderung benutzen kann.
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