Auf den Spuren des Erzherzogs Ludwig Salvator
Von Port de Sóller aus gelangen wir wie zuvor schon mit dem Bus über Deià nach Valldemossa. Die Fahrzeit beträgt ungefähr eine
halbe Stunde. 15 km nördlich von Palma entfernt liegt zwischen den Ausläufern der Sierra del Norte
dieses wunderschöne und stark frequentierte Bergdorf. Aus der Sicht eines Besuchers teilt sich Valldemossa in zwei Teile. In dem oberen Teil,
durch den auch die Hauptstraße von Palma zur Küstenstraße C710 hin verläuft, befinden sich
nahezu alle der Geschäfte, Cafés und Restaurants. Hier spielt sich das lebendige Treiben der täglich
einfallenden Touristen und Besucher. Im unteren wesentlich ruhigeren Teil von Valldemossa findet
man überwiegend Wohnhäuser und einige Hotels. Einen kleinen Spaziergang durch die engen mit Blumen
und Grünpflanzen geschmückten Gassen sollte man keinesfalls versäumen. Hier scheint die Zeit stehengeblieben zu sein.
Berühmt wurde Valldemossa vor allem durch seine Kartause (Bild unten), in der Frédéric Chopin den Winter 1838/39
verbrachte. Chopin komponierte hier die Préludes, Opus 28, sowie zwei Balladen und Nocturnos, die bei den jährlichen
Chopin-Festspielen zur Aufführung kommen. Im 12. Jahrhundert gehörte die Siedlung dem Mauren Walí Musa, dessen Name
noch heute im Ortsnamen zu erkennen ist. Nach einem Rundgang durch das obere und untere Valldemossa
genießen wir von einem Aussichtspunkt ein wenig unterhalb des Klosters noch einmal den herrlichen Ausblick auf die
verschachtelten Straßen und Gassen rund um die Kirche von Valldemossa (Bild oben) bevor wir uns zum Reitweg des
Erzherzogs aufmachen. Wir sind schon sehr gespannt darauf, wie in dieser bergigen und felsigen Gegend Reitwege möglich sind.
Zum Einstieg in den Reitweg Cami de S´Arxiduc
Unsere Wanderung zum Reitweg des Erzherzogs beginnen wir an der Hauptstraße nach Palma bei der Touristeninformation
zwischen den beiden Parkplätzen oberhalb des Ortskerns von Valldemossa. Der Straße entlang in Richtung Palma gehend
biegen wir hinter dem Parkplatz direkt nach links in die erste Querstraße und nutzen etwa 100 Meter weiter oberhalb die
breite Treppe an dem großen Schulgebäude vorbei. Oben angekommen nach links, dann gleich danach weiter rechts für
weitere 100 Meter den Berg hinauf und oben dann halb links bis wir auf einer querenden Straße vor einer Weide stehen. Etwas
weiter oben zu unserer Rechten sehen wir bereits an einem Wendehammer ein großes massives Einfahrtstor zu einem
Grundstück, vor dem sich links mit einem schmalen Fußweg der Einstieg zum Reitweg hinauf in die Bergwelt
zwischen Valldemossa und Deiá befindet.
Hoch zum Pla de Pouet
Nach dem Maschendrahtzaun führt der Fußweg zunächst mehr oder weniger geradeaus durch einen
Kiefernwald nach oben. Abzweige nach rechts lassen wir liegen und gehen durch ein Tor und klettern kurz
danach rechts an der Seite eines Gatters über eine Holzleiter. Bald schon geht der Weg in zahlreiche
Serpentinen über. Wer glaubt, ein Reitweg wäre einfach zu begehen, irrt in diesem Fall. Hier besteht dieser
hauptsächlich aus grobem Gestein, bei dem man ohne festes Schuhwerk besser nicht weitergehen sollte.
Weiter oben kündigt ein Steintor einer teilweise verfallenen Mauer nach ca. 30 Minuten Weg das ausgedehntes bewaldete Hochplateau Pla de Pouet an.
Alternativweg zur Aussicht auf Na Torta
Wer sich nicht direkt auf den bekannten Teil des Reitweges begeben möchte und mit etwa zusätzlichen 40 Minuten Aufwand von einer alten
Aussicht auf das nahe Valldemossa herabblicken möchte, kann sich nach dem Steintor direkt nach links auf einen schmalen Pfad zwischen den
Bäumen hindurch begeben. Diese Alternative haben wir in keinem unserer Wanderbücher entdecken können. Nach etwa 5 Minuten ist der
breite Weg kunstvoll durch eine Barriere aus Pflanzen verstellt. Wir gehen links herum (es gibt einen schmalen Pfad vor dem Hindernis etwas
weiter oberhalb rechts vorbei, jedoch verliert der
sich zwischen den Bäumen und Steinen) und folgen der teilweise etwas schwer auszumachenden steinernen
breiten Wegbegrenzung durch einen recht dichten Steineichenwald hindurch bis zur Aussicht. Hier befindet
sich der Rest einer kleinen Plattform, deren vordere Mauer schon vor längerer Zeit in die Tiefe gestürzt ist -
wohl der Grund für die Wegbarriere zuvor - also Vorsicht beim Hinunterschauen. Nach links haben wir den
nahen Blick auf Valldemossa hinab (Bild). Zurück bis zum Pla de Pouet nehmen wir den gleichen Weg zurück. Wohin sich die Weiterführung dieses
Weges an der Aussicht vorbei in die andere Richtung schlängelt, haben wir nicht ausprobiert.
Hoch auf den Reitweg zum Mirador de ses Puntes
Vom Steintor des Pla de Pouet folgen wir dem ursprünglichen Aufweg zunächst geradeaus (Vom
Alternativweg etwa 90° nach links wenden!), passieren etwa eine Minute später eine Feuerstelle und einen
Brunnen und folgen dann dem Weg geradeaus und dann leicht links den Berg hinauf. Von hier aus haben wir
wieder nur grobes Gestein unter den Füßen, wobei sich der steinige Reitweg des Erzherzogs deutlich von
dem Geröll in dem Steineichenwald abhebt. Oben auf dem Bergrücken angekommen hat man auf dem
nächsten Stück einen grandiosen Blick in das Tal inseleinwärts. Valldemossa ist hinter dem Bergrücken
verborgen, über den uns der Alternativweg geführt hat. In der Ferne erkennt man sogar das helle Häusermeer von Palma mit ihren Hafenanlagen. Die Krönung des Weges ist ein wenig später der Aussichtspunkt Mirador de ses Puntes. An diesem äußersten westlichen
Punkt unserer Wanderung können wir auf das Meer und einen Teil der imposanten Steilküste hinunter blicken. Diese Aussicht
muß man einfach mit einer kleinen Pause genießen, an der der Berg hinter der langgezogenen schützenden Mauer nahezu
senkrecht einige hundert Meter abfällt. Weit vor uns erkennen wir den Einschnitt in der Hochebene von Valldemossa, durch den die Straße nach Port Valldemossa hinab führt.
Weiter zur Schutzhütte auf dem Veiá Weiter geht es in etwa 20 Minuten nun in die
entgegengesetzte Richtung den Berg durch einen dichten Steineichenwald leicht ansteigend hinauf bis zum Gipfel des Pouet auf 855 Meter Höhe,
auf dem sich auf einem breiten Sockel eine weiße Markierungssäule befindet. Von hier aus kann man in Richtung des Weges nach
Nordosten schon die alte Schutzhütte auf dem Gipfel des Veiá auf etwa gleicher Höhe erkennen, die wir nach nur etwa 10 bis 15 Minuten über den
Reitweg erreichen werden. Nach einem leichten Abstieg mit folgendem leichten Anstieg liegt diese rechts
abseits des Weges auf einer Anhöhe auf etwa 870 Metern. Von hier aus (Bild) hat man einen phantastischen
Rundblick auf Insel und das Meer und man erhält einen guten Eindruck über die Ausdehnungen Mallorcas.
Nach dem Erinnerungsfofo führt uns der Weg in Serpentinen durch einen lichten Steineichenwald hinunter bis zu einer Gabelung an
einer Steinbank mit dem Namen Coll Estret de Son Gallard. Rechts abwärts geht es für einen kurze Wanderung in etwa 20
Minuten durch den Steineichenwald zurück zum Pla de Pouet hinunter (Weg A).
Hoch zur Abbruchkante Wir wählen den Weg B) am Abzweig geradeaus nun wieder
ansteigend in die wirklich atemberaubenden Abschnitte des Reitwegs. Diesen Weg - wenn auch recht einfach ohne steile Anstiege zu begehen - sollte niemand hier oben verpassen. Zunächst führt uns der Weg den Hang hinauf. Wir
passieren einen Durchstieg einer eingestürzten Mauer und gehen in etwa geradeaus ohne
erkennbaren Weg weiter. Etwa 100 Meter weiter treffen wir auf die Stützmauer eines querenden Weges und folgen diesem nach links
hinauf. Es folgen einige Serpentinen bevor wir auf dem ersten Aussichtspunkt stehen. Der Blick geht in Richtung Nordost links vorbei an einem
Felsen hinab in das tiefliegende Tal und das Meer in Richtung Sa Foradada, Deiá - und in der Ferne erkennt man sogar Port de Sóller. Der Weg führt ein
kleines Stück rechts am Felsen vorbei weiter bergauf bis auf den Bergrücken. Ab hier führt der Reitweg über ein weites Stück entlang
der Abbruchkante des Bergrückens - mal aufwärts, mal abwärts - mit immer wiederkehrenden atemraubenden Ausblicken. Insbesondere
die Felszunge von Sa Foradada sieht von hier oben ziemlich klein und niedlich aus. Wer die Felszunge schon einmal erwandert hat,
bekommt ein gutes Gefühl von der Höhe des Reitweges hier oben. An einigen Stellen links des gut ausgebauten und breiten Weges geht
es schon nach einem Meter nahezu senkrecht nach unten - also Vorsicht beim runterschauen ist geboten.
In Richtung Teix
Anschließend führt uns der Weg auf die Hochebene weg von der Abbruchkante in Richtung des 1064 Meter hohen Teix. An einem links liegenden Tal führt von zwei nicht zu übersehenden Steinmännchen
eingerahmt ein Abzweig hinunter nach Deiá. Wir gehen weiter geradeaus, vorbei an dem nur einige Meter höher gelegenen 944 Meter Gipfel des Puig des Caragoli und gelangen nach etwa 15 Minuten an eine
schon weit vorher sichtbare Baugruppe auf der Ebene Pla dets Aritges. Wir halten uns hier an der Gabelung nach rechts
nach Valldemossa zurück. Nach links geht es zum etwa 3 Kilometer entfernten Teix (Bild unten).
Zurück nach Valldemossa Ab hier geht es nun in etwa 45 Minuten leicht bergab zurück zum Pla de Pouet, zunächst über einen
schmalen Pfad durch ein steiniges und baumloses Gebiet, dann durch lichten, urigen Steineichenwald. Etwa
10 Minuten vor dem Erreichen des Pla de Pouet befindet sich auf einem Felsen links abseits des Weges eine ausgebaute Aussicht (Corral des Bous) auf das nun naheliegende Valldemossa - eine gute Gelegenheit für
eine kleine Pause.
Weiter den Weg hinab gelangen wir an eine Mauer als ersten Hinweis, daß wir die Hochebene mit dem
Steintor bald erreicht haben. Hier schließt sich die Rundwanderung und wir nehmen das letzte Stück links
hinunter zurück nach Valldemossa in Angriff.
Für die reine Rundwanderung über den Reitweg des Erzherzogs benötigen wir ca. 4-5 Stunden
inklusive der beschriebenen Alternative.
Valldemossa 0:00 >> Pla de Pouet 0:40 >> Aussicht Na Torta 1:00 >> Pla de Pouet 1:20 >>
Mirador de ses Puntes 1:45 >> Schutzhütte 2:10 >> Gabelung Steinbank 2:20 >>
Weg A) >> Pla de Pouet 2:40 >> Valldemossa 3:20
Weg B) >> Pla dets Aritges 3:00 >> Pla de Pouet 3:50 >> Valldemossa 4:30
Wie schon erwähnt verlangt der Reitweg festes Schuhwerk, obwohl der Weg selber - von kurzen
Abschnitten abgesehen - nicht sehr anstrengend ist. Da man sich auf eine Höhe jenseits der 900
Meter begibt, sollte man vom Wetter her gesehen sicher sein, nicht in einen sichtraubenden
Hochnebel zu geraten und den Steilabfall links des Weges nicht rechtzeitig zu sehen ;-)
Einkehrmöglichkeiten gibt es nur in Valldemossa. Zahlreiche Cafés und Restaurants rund um die Plätze des Kartäuserklosters La Cartoixa bieten sich dazu an. Mit dem Bustransfer von Port de
Sóller haben wir einen wunderschöne und unvergeßliche Wanderung erlebt. Leider läßt einem die
Rückfahrt per Bus am frühen Nachmittag bei der langen Wanderung zu wenig Zeit, um einen
ausführlichen Rundgang in Valldemossa zu unternehmen.
Port de Valldemossa
Unmittelbar hinter der Straßengabelung der C710 - geradeaus in Richtung Andratx und rechts weiter nach Deiá - führt rechts eine schmale Straße zum mehrere hundert Meter tiefer gelegenen Örtchen Port de
Valldemossa. Was zunächst in der Ebene als flache Straße anfängt, entpuppt sich schon 2 km später als
extreme, ungefähr 9 km lange Serpentinenstrecke. Nach ein ca. 3 Kilometern - das ist nur eine sehr grobe
Schätzung, denn ich muß mich auf die Straße konzentrieren - halten wir auf einem kleinen Parkplatz in einer
scharfen Linksschleife an, um zu sehen wohin wir denn so fahren und wie unser Ziel aussieht. Wir haben Glück. Die Schleife ist gleichzeitig ein Halt mit sehr gutem Blick auf das immer noch tief weit unter uns
liegende Örtchen. Da es recht klein ist und der Weg noch weit scheint und viel Schweiß kosten würde,
beschließen wir, es bei diesem Ausblick zu belassen und kehren auf die C710 zurück.
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